Ärztewirrwarr, Haarverlust und Selbstzweifel

Manchmal überkommt mich unendliche Traurigkeit, wir wollten doch jetzt in Schweden sein. Einen wunderschönen Sommer in Schweden mit Paddeln, Lagerfeuer und Angeln verbringen, statt dessen ein verregneter Sommer in Berlin mit Krankenhausaufenthalt, Chemo und Haarverlust.

Ich hätte es niemals für möglich gehalten, das mir bereits 14 Tage nach der ersten Chemotherapie die Haare ausgehen. Es fing langsam an, dann auf einmal massiv und büschelweise, so dass wir meine bereits kurzen Haare nochmal auf 5mm geschoren haben. Ich habe in den Spiegel geguckt und mich selber nicht wieder erkannt. "Wie sehe ich denn aus?" Daran werde ich mich wohl mindestens für das nächste halbe Jahr gewöhnen müssen. Ich habe verschiedene Beanie-Mützen, Basecaps und Tücher. Eine Perücke möchte ich zur Zeit nicht, vielleicht später, wer weiß. So lang wie vorher werde ich meine Haare nicht mehr tragen. Denn stellt Euch vor, bei einem Haarwachstum von ca. 1cm pro Monat wäre ich dann um die 70...ne olle Frau mit langen Haaren ! Es wird bei einem flotten und pflegeleichten Kurzhaarschnitt bleiben. 

Die onkologischen Praxen schieben mich hin und her wie eine Ware. Vertretungsweise war ich nach der ersten stationären Chemo in der onkologischen Praxis im Sana-Klinikum, weil meine Onkologin im Urlaub war. Die beiden folgenden Antikörpertherapien hätten im Sana stattgefunden, aber da die erste Antikörpertherapie regulär nicht stattfinden konnte, weil meine Blutwerte zu schlecht waren, fällt die zweite Antikörpertherapie bereits in die Zeit nach dem Urlaub meiner Onkologin. Also sagt das Sana, nun geh mal wieder zu Deiner Onkologin, die Schwester dort sagt, nein, diese erste Therapieeinheit soll noch im Sana stattfinden. Ähm ? Wie jetzt ? Also rennt man hin und her, und die zweite Antikörpertherapie verschiebt sich jetzt wieder um zwei Tage, bei meiner Onkologin, wo wir morgen, am Dienstag, erstmal einen Termin zur Therapieplanung haben, und am Donnerstag folgt dann die erste Therapie dort. Es ist kompliziert, und wenn Ihr das nicht versteht, auch nicht schlimm, ich verstehe es selbst manchmal nicht ! 

Zwischendurch muss ich noch zum Urologen und zu meinem Hausarzt, um ihn zu informieren und mich weiter krankschreiben zu lassen. Heute am Montag sind wir zum Hausarzt gelaufen, eine Strecke ca. 2,5 km, ohje...ist mir das schwergefallen ! Geschnauft habe ich wie eine Dampflok, kalter Schweiß lag mir auf der Stirn, und mein Kreislauf war auch nicht der Beste. Wird das wieder besser ? Irgendwann ? Da kommen die Zweifel, ich habe noch nicht einmal die erste Therapieeinheit hinter mir, und ich habe Beine wie gekochte Spaghetti. 

Ich weiß im Moment nie, wann es mir gut geht und wann nicht. Letzten Samstag ging es mir ganz gut, und wir haben eine kleine Kajaktour gemacht. Das war wirklich schön und eine Abwechslung. Im Zweier sitze ich hinten, und kann mich auf meinen Kapitän Holger verlassen, wenn ich dann nicht mehr kann. Wir sind eingekehrt und haben lecker gegessen, und so waren es insgesamt 18 km, bis zum Krüpelsee und wieder zurück nach Rauchfangswerder. Am Sonntag war bei mir die Luft wieder raus, ich habe kaum etwas zustande gebracht und war sehr müde und schlapp. Aber ich möchte auch nicht ewig zu Hause sitzen und mich schonen, wenn ich mich fühle, möchte ich gerne an einigen Unternehmungen teilnehmen. 

Wie dem auch sei, diese Woche habe ich auf jeden Fall noch eine Antikörpertherapie, und in der nächsten Woche wieder Chemo..... ich werde berichten, und brauche ganz viele Kraft !

Kommentare

  1. Du bist sehr stark! Denk immer daran und „halt die Ohren steif“ lG von den Mitgledschaftsanwärtern(😖) Angela und Achim

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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