Erster Krankenhausaufenthalt
Freitag, den 30.5. bis Donnerstag früh, den 5.6.2025
Nun lag ich also im Krankenhaus. Ich wollte doch jetzt auf der Havel paddeln, das schöne Wetter genießen, lecker Fisch essen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Mitte Juli wollen wir nach Schweden fahren, in mein Sehnsuchtsland von Kindesbeinen an. Es ist ja noch eine Weile Zeit. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Am Wochenende im Krankenhaus passiert nicht viel. Ich bekam drei Mal am Tag eine Antibiotikainfusion, meine Blutwerte sind immer noch schlecht. Der Blasenkatheder baumelt an mir herum, ich kann damit weder laufen noch richtig sitzen. Es kommt nur Blut. "Das ist normal nach Einsetzen der Harnleiterschiene", sagen die Ärzte, "Sie müssen trinken." Ich habe ja getrunken, aber angeblich zu wenig, also wurde mir mit einer Infusion pro Tag noch 1 ltr. Flüssigkeit mehr gegeben. Irgendwann dachte ich, ich platze, mein Bauch so dick wie im achten Monat. Nach zwei Tagen haben sie diese Infusionen abgesetzt, zu viel ist auch nicht gut.
Am Montag wurde ich im Rollstuhl zur Sonographie kutschiert. Sehr intensiv wurde mein Bauch untersucht, es waren überall vergrößerte Lymphknoten zu sehen, besonders natürlich im oberen linken Bauchraum. Diese Lymphknoten waren so vergrößert, das sie sich zu einem großen Klumpen verbunden haben. Dieser Klumpen sitzt so ungünstig direkt an der Aorta, unterhalb der Gedärme, das sie von dort keinen Lymphknoten entnehmen können. Ja, in der Tat soll mir ein Lymphknoten entnommen werden, um diesen besser untersuchen zu können. Das Wort Krebs steht das erste Mal im Raum. Es wurden vergrößerte Lymphknoten in der rechten Leiste gefunden, sozusagen öffentlich zugänglich und leicht zu entnehmen.
Nun gut, also am Donnerstag sollte es soweit sein. Zuvor am Mittwoch wurde ich noch zu einer anderen Radiologin im Rollstuhl kutschiert, da vor der OP der zu entnehmende Lymphknoten mit einem Draht markiert werden soll. Mit einem Draht ? "Ist nicht so schlimm, ist nur ein Piks wie bei einer Spritze", sagten sie. Mittwoch Nachmittag hatte ich lieben Besuch von Lisa, Holgers Tochter, das war schön. Ich hatte sie zuvor gebeten, mir ein paar Nachthemden zu kaufen, damit ich nicht immer die sexy Krankenhaushemden anziehen musste. Holger kam auch jeden Tag zu Besuch. Das Highlight eines jeden Tages.
Am Donnerstag Vormittag wurde ich im Bett wieder zu der Radiologin gefahren. Nach dem Markieren des zu entnehmenden Lymphknotens durfte ich mich nicht mehr bewegen. Fürchterliche Angst überkam mich. Es wurde ein Draht sieben Zentimeter in meinen Bauch gerammt, ohne örtliche Betäubung, es war in der Tat ein traumatische Erlebnis für mich. Es tat so weh, das mir ohne Vorwarnung die Tränen herunter liefen, mein Bauch, alles an mir hat gezittert. Die Radiologin sagte nur "Sie müssen sich entspannen, wir müssen noch etwas tiefer." Auch das habe ich überstanden, der heraus stehende Draht wurde an mir festgeklebt, und ich wurde wieder auf die Station zurück gefahren....
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